America@250 – Experiment Demokratie
Dortmund im Amerikajahr
Stadt und TU Dortmund wollen „250 Jahre USA“ gemeinsam begehen – trotz oder gerade wegen der Systemkrise der ältesten Demokratie der Welt. Viele Partner sind schon dabei, weitere Mit-Streiter*innen sind willkommen.
Am 4. Juli feiern die USA wieder ihren Independence Day. Im kommenden Jahr heißt es sogar: ein Vierteljahrtausend USA! Dann jährt sich die Unabhängigkeitserklärung zum 250. Mal.
Für die Stadt Dortmund und die TU Dortmund stand schon lange fest, „250 Jahre USA“ zu feiern – gibt es doch viele Gemeinsamkeiten und eine lange Historie zwischen der Stadt und dem Land. Nun durchlebt die älteste und am längsten durchgehend bestehende Demokratie der Welt eine Systemkrise. Politische und gesellschaftliche Polarisierungen verstärken sich. Vor diesem Hintergrund schauen Stadt und TU Dortmund während des „Amerika-Jahres“ in die Vergangenheit, betonen Verbindendes und arbeiten Gemeinsamkeiten heraus – Mit-Streiter*innen sind herzlich willkommen!
Eine Klammer bildet dabei passend das Oberthema „Demokratie“. Viele Events sind noch im Fluss – doch einige Highlight steht schon jetzt:
- Das Konzerthaus Dortmund plant einen eigenen Programmschwerpunkt zu diesem Thema und wird dabei große amerikanische Stimmen, Big-Five-Orchester sowie indigene Musik auf die Bühne bringen.
- Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte präsentiert ab März 2026 die Ausstellung „East – West – Hollywood: Armin Mueller-Stahl als transatlantischer Ausnahmekünstler“. Studierende der TU Dortmund haben diese multimediale Ausstellung intensiv begleitet. Zur Eröffnung wird der inzwischen 95-jährige Künstler in Dortmund erwartet.
- Im Botanischen Garten Rombergpark eröffnet am 4. Juli eine Rocky Mountains-Landschaft.
Viele Stimmen kommen zu Wort – Mitmachen und -streiten erwünscht
Dazu kommen Lesungen, Diskussionen, Filmabende. Feste Partner von Stadt und TU Dortmund als Veranstalterinnen sind bislang FH Dortmund, Konzerthaus Dortmund, die Auslandsgesellschaft.de, VHS Dortmund, Literaturhaus Dortmund, schauraum: comic + cartoon, Stadt- und Landesbibliothek, Zoo, Keuning.haus, Museen und andere Bereiche der Stadtverwaltung.
„Wir freuen uns, wenn viele Menschen sich mit ihrer Sicht beteiligen“, sagt Angela Märtin, Wissenschaftsreferentin der Stadt Dortmund, die das Programm koordiniert. „Genauso vielseitig und vielschichtig wie die US-amerikanische Kultur sind auch die Dortmunder Perspektiven – wir möchten viele verschiedene Stimmen zu Wort kommen lassen.“
Bis Oktober 2025 werden alle Beiträge gesammelt. Wer sich beteiligen möchte, kann sich per Mail melden: wissenschaft@stadtdo.de.
Dortmunder Beziehungen in die USA
Viele Beziehungen mit den Vereinigten Staaten erwuchsen aus der Kooperation zwischen der Stadt Dortmund und der Universität, die deutschlandweit eines der größten Austauschprogramme mit den USA unterhält. Die Stadt Dortmund ist seit 1978 mit Buffalo im Staat New York verbunden. Schüler*innen- und Studierenden-Austausche sind wichtig – aber nur ein Teil der gelebten Städte-Diplomatie.
„Gerade jetzt schlägt die Stunde der Städte-Diplomatie“, sagt Martin van der Pütten, Leitung Internationale Beziehungen der Stadt Dortmund. „Städte sind der Hort von Demokratie und Rechtstaatlichkeit. Durch die enge internationale Zusammenarbeit und die vielfältigen Beziehungen untereinander sind Städte unverzichtbar für die künftige Transformation, die Stärkung von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie. Es gibt in Deutschland über 200 Städtepartnerschaften mit den USA – sie können und müssen ein Bollwerk gegen antidemokratisches Wirken sein.“
Mit Oklahoma City, Seattle, Montgomery County und Pittsburgh arbeitet die Stadt Dortmund in Projektpartnerschaften und globalen Netzwerken eng zusammen – mit Pittsburgh schon seit über 20 Jahren. Beide Städte verbindet ihre postindustrielle Geschichte. 2021 unterzeichneten beide Städte eine Innovationspartnerschaft, vor allem zur Zusammenarbeit im Klimaschutz.
Welche Amerika-Bilder haben die Dortmunder*innen?
Welche Amerikabilder haben Dortmunder*innen im Kopf, wenn sie an die USA denken? Darum geht es in dem Seminar „The Power of Stories“, das Dr. Sibylle Klemm im Wintersemester an der TU Dortmund anbietet. Dafür sucht die Kulturwissenschaftlerin noch Freiwillige, die sich für ein Interview mit Studierenden zur Verfügung stellen. Auszüge aus den Interviews werden für eine Veröffentlichung aufbereitet. Gefragt sind persönliche Geschichten und Anekdoten, die die Menschen mit den USA verbinden. Das können Urlaubserlebnisse sein, besondere Begegnungen, Kindheitserinnerungen, Freundschaften oder auch Eindrücke, die man über die Medien gewonnen hat. Wer sich beteiligen möchte, kann sich per Mail melden: sibylle.klemm@tu-dortmund.de.
Vorlesung zum 4. Juli an der TU Dortmund
Auch in diesem Jahr gibt es eine Veranstaltung zum Independence Day in Dortmund: Prof. Andrei S. Markovits, Politik und Kulturwissenschaftler an der University of Michigan und Fußballprofessor an der TU Dortmund wirft in seiner „4th of July Lecture“ einen nachdenklichen Blick auf sein Land, auf Deutschland und Europa, die transatlantischen Beziehungen und die notwendige Balance von Sorge und Hoffnung in unserer Zeit. (Freitag, 4. Juli, 16 Uhr, Internationales Begegnungszentrum der TU Dortmund, Emil-Figge-Straße 59, Eintritt frei)
Was feiern die USA am 4. Juli?
Formaler Anlass ist die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von ihrem englischen Mutterland. Die „Declaration of Independence“ formulierte die Grundsätze der Gleichheit der Menschen und der Demokratie. „Der US-amerikanische Autor Walt Whitman sprach 1871 vom ‚Experiment Demokratie‘, die einem nicht geschenkt wird, die man bewahren und erneuern, ja für sie kämpfen muss“, erklärt Walter Grünzweig, Professor für Amerikanistik an der TU Dortmund.
Als Student erlebte Walter Grünzweig 1976 das „Bicentennial“, die Feiern zum 200. Geburtstag der Vereinigten Staaten. Fünfzig Jahre später koordiniert der Amerikanist nun zusammen mit der Stadt Dortmund die Beiträge von Stadt, Kultur und Wissenschaft zum Amerikajahr. „Das Projekt versteht sich als Geburtstagsgeschenk und Zeichen der Verbundenheit zu einem gemeinsamen demokratischen Experiment, das wir nie als abgeschlossen wahrnehmen dürfen“, sagt Walter Grünzweig.
Wer kann mitmachen?
Das Projekt AMERICA@250“ versteht sich als übergreifende Initiative. Alle öffentlichen und privaten Institutionen und Organisationen sind eingeladen, sich kreativ einzubringen und „AMERICA@250“ auf vielfältige Weisen umzusetzen – Kultur- und Bildungseinrichtungen, Privatwirtschaft und Gastronomie und auch Einzelpersonen. Alle sind herzlich dazu eingeladen, ihre Ideen und Vorschläge einzubringen.
TU Dortmund University
Prof. Dr. Walter Grünzweig
walter.gruenzweig@tu-dortmund.de
Pauline Fröhlich
pauline.froehlich@tu-dortmund.de
City of Dortmund
Angela Märtin / Wissenschaftsreferentin
amaertin@stadtdo.de
Dr. Stefan Mühlhofer / Leiter Kulturbetriebe
smuehlhofer@stadtdo.de
Fabian Zeuch / Internationale Beziehungen
fzeuch@stadtdo.de
Kontakt:
City of Dortmund
Science Master Plan Coordination Office
wissenschaft@stadtdo.de
Pressekontakt:
City of Dortmund
Katrin Pinetzki
Angela Märtin and Christina-Bella Pagés
Photo: City of Dortmund/Roland Gorecki